Rotes Buffet der SP Hedingen: Wie schafft die Schweiz die Energiewende

Im roten Buffet veranstaltet von der SP Hedingen wurde mit fachkundigen Referenten über die Energiewende in der Schweiz diskutiert. Bisher ist der Ausbau der Wind- und Wasserkraft eher schleppend. Aber der Bund ist bemüht, mit dem Solarexpress und dem Windexpress vorwärtszumachen, und am am 9. Juni steht die Abstimmung über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien an.

Freitagabend vor acht ist der Saal im Mehrzweckgebäude Hedingen ist randvoll. Remo Perret, Präsident der SP Bezirk Affoltern begrüsst rund 70 Personen.

 

Samuel Schweizer, Vorsitzender der Ernst Schweizer AG aus Hedingen, referiert zur Energiewende und was getan werden muss, um sie umzusetzen. Erneuerbare Energien sind nicht nur umweltverträglicher und effizienter, sondern auch demokratischer und stehen für die Freiheit der Schweiz, führt er aus. Denn Photovoltaikanlagen werden in der Schweiz aufgestellt und produzieren Strom, ohne dass die Schweiz abhängig von Gas aus Russland oder anderen importierten Energieträgern wird. Solche Importe kosten die Schweiz übrigens circa 12 Milliarden pro Jahr, es fliessen also gigantische Summen ins Ausland, zum Teil an diktatorische Staaten. Damit die Energiewende gelingen kann, braucht es aber nicht nur eine höhere Produktion von erneuerbarem Strom, es braucht ebenso auch mehr Energieeffizienz. Das Heizen verbraucht sehr viel Energie – wenn alle vor 1980 gebauten Häuser schnell gut isoliert würden, liesse sich das Ziel einfacher erreichen.

 

Olivier Waldvogel von Suisse Eole, dem nationalen Branchen- und Interessenverband von Windenergie in der Schweiz, beginnt sein Referat zu Windenergieanlagen mit einer Karte. Eine Karte, welche die umliegenden Regionen der Schweiz zeigt und deren Windkraftanlagen. So hat Österreich über 1400 Windkraftanlagen während die Schweiz mickrige 47 Anlagen vorweisen kann, obwohl die topographischen Verhältnisse sehr ähnlich sind. Insgesamt fällt auf, dass die meisten Regionen rund um die Schweiz mehrere hundert Anlagen haben. Aber der Wind stoppt doch nicht an der Schweizer Grenze, die Karte zeigt klar, dass sich Windenergie auch im Flachland lohnt. So hat die Schweiz eigentlich ein Potenzial von 29 TWh, produziert wird momentan aber gerade mal etwa 167 GWh (0.167 TWh). Verbesserungen sind aber in Sichtweite: Alle Windparks, die momentan in Planung sind, werden eine Steigerung auf 2 TWh bringen. Erneuerbare Energien haben eine enorme Effizienzsteigerung und Kostenminimierung durchgemacht in den letzten Jahren. So haben sie mittlerweile klar die billigsten Produktionskosten. Die Kosten für eine KWh Energie durch Wind oder Sonne fangen schon bei vier Cent an; anders bei Gas: dort startet man bei elf Cent. Wenn es um die Stromentstehungskosten geht, sind die erneuerbaren klar wirtschaftlicher.

 

Zum Schluss sagt Samuel Schweizer zur Frage, ob die Schweiz die Energiewende schafft, ja aber: Der Ausbau der Solarenergie verläuft nicht schlecht, um das Ziel vom Bund 2050 zu erreichen, muss aber die Produktion noch um das Siebzehnfache gesteigert werden, von 2 TWh auf 34 TWh. Der Ausbau der Wind- und Wasserkraft ist bisher eher schleppend. Aber der Bund ist bemüht, mit dem Solarexpress und dem Windexpress vorwärtszumachen, und am am 9. Juni steht die Abstimmung über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien an.

 

Die interessanten und sachkundigen Fragen zeigen, dass das Publikum gut zugehört hat. Die Diskussionsrunde, moderiert von Eva Torp, Präsidentin der SP Hedingen, rundet den Abend ab; die Gespräche werden an den Tischen noch eine ganze Weile fortgeführt.

 

Die SP Hedingen dankt den Referenten und den zahlreichen Gästen für diesen spannenden, anregenden Abend.

 

Remo Perret
Präsident SP Bezirk Affoltern

 

 

Affolter Anzeiger vom 22. März 2024